Heimatkundlicher Verein Warndt e. V.

 
 

Der Warndt in Zeugnissen früherer Jahrtausende

Natürlich gibt es den Warndt, das weitausgedehnte Waldgebiet in der Grenzregion Saarland-Lothringen schon länger als tausend Jahre, wie zahlreiche Funde aus alten Zeiten belegen. Werner Hopp (Ludweiler) hat in einem Beitrag für die Zeitschrift "Zur Geschichte des Warndts" die Bedeutung dieser Funde gewürdigt. Der älteste und wohl bedeutendste Fund an der Saar wurde 1940 auf dem Gelände der ehemaligen Ludweiler Ziegelei - heute Dorf im Warndt - gemacht. Als deutsche Soldaten eine Artilleriestellung ausschachteten entdeckten sie durch Zufall einen ca. 22 cm langen und ca. 10 cm breiten Faustkeil, den Archäologen der älteren Steinzeit zuordneten (ca. 600 000 - erstes Auftreten des Menschen - bis etwa 6 000 v. Chr.).

Die Menschen zogen damals als Sammler und Jäger durch die Lande. Ihre Werkzeuge und Waffen stellten sie aus Steinen her. Wahrscheinlich hat einer dieser nomadisierenden Jäger den Faustkeil im Warndt verloren. Der "Faustkeil von Ludweiler" geschätzt ca. 300000 Jahre alt - im Original im Saarbrücker Museum für Vor- und Frühgeschichte, in Kopie im Ludweiler Warndtmuseum zu bewundern - ist aus einem grauen Feuerstein-Kernstück gehauen und im oberen Teil bogenförmig bearbeitet.

Während weitere Funde aus der jüngeren Steinzeit Seltenheitswert haben, sind Funde aus der Besiedlungszeit durch die Kelten - etwa nach 600 v. Chr. und später - ergiebiger und aussagekräftiger. Die Römer nannten die Kelten übrigens Gallier, das heißt "Kämpfer". So gehen auch viele Flurnamen wie etwa der Käsberg in Ludweiler auf die Keltenzeit zurück. "Käs" hat hier aber auch gar nichts mit dem Milchprodukt zu tun. Käs kommt vom keltischen "casne", was soviel wie "Eiche" bedeutet. Käsberg war also ein mit Eichen bestandener Berg.

Für Hobbyarchäologen bietet der Warndt ein reiches Betätigungsfeld. Dies haben die vielen in der Vergangenheit gefundenen Steinzeugen bewiesen. Besonders zahlreich waren die vermutlich aus der keltischen Zeit stammenden Funde im Raum Ludweiler-Lauterbach-Karlsbrunn. Es handelt sich um Steine, teilweise bearbeitet oder aber auch nur mit eingeritzten bzw. gehauenen, offenbar Schriftzeichen darstellende Figuren.

Die keltische Zeit endete etwa 50 v. Chr. mit der Unterwerfung durch die Römer unter Gajus Julius Cäsar. Die Römer legten in unserer Region drei wichtige in west-östlicher Richtung verlaufende Durchgangs- und Zubringerstraßen an. Diese dienten der Versorgung der östlich des Rheins verlaufenden Limeszone. Als Folge dieser Verkehrsentwicklung entwickelten sich auch im Warndt Verkehrsknotenpunkte und Umschlagplätze. So entstand auf dem Herapel bei Forbach die bekannte gallorömische Siedlung. Es ist dies eines der ältesten Denkmale römischer Herrschaft weit und breit. Nach den dort gemachten Funden bzw. Ausgrabungen, insbesondere Münzfunden, lag auf der Berghöhe bereits vor Beginn der römischen Herrschaft eine gallische Niederlassung, die während der römischen Zeit zu Wohlhabenheit und Bedeutung gelangt sein muß. Am Kreuzungspunkt wichtiger Straßen, wovon eine durch das Rosseltal, über den Käsberg, durch die Rixfurth bei Ludweiler nach Saarlouis führte, hatten sich dort wohlhabende Kaufleute und Gallier, die im römischen Heere dienten, niedergelassen. Einer Legende zufolge soll auch die Mutter Kaiser Konstantins nach ihrer Verstoßung durch ihren kaiserlichen Gatten Konstantinus Chlorus im Jahre 292 n.Chr. auf dem Herapel gewohnt haben. Eine Felsengrotte neben einer Quelle führt noch heute den Namen Helenen-Kapelle.

Mehrmals fanden sich im Warndt Steinbilder der gallischen Göttin Epona. So wurden 1941 zwischen Ludweiler und Lauterbach fünf gallorömische Epona-Reliefs gefunden. Ein weiteres ist noch heute in der Außenmauer eines Lauterbacher Wohnhauses eingemauert. Epona war die Göttin der Pferde- und Maultiertreiber. Ihr Bild wurde gewöhnlich in den Ställen bei den Pferdeausspann- und -wechselstellen angebracht.

Auch andere Funde, die Zeugnis ablegen von der keltisch-römischen Religionsausübung im Warndt, sollen hier noch erwähnt werden: In Differten ein Steinbildnis des römischen Gottes Merkur in gallischer Tracht, bei St. Fontaine (bei Spittel) die griechische Göttin Hygie und eine Büste der gallischen Göttin Sirona, der Schutzpatronin der Quellen.       Auch an anderen Stellen des Warndts wurden wertvolle Funde aus der Römerzeit gemacht, die Zeugnis von der Lebensweise der Römer geben. So wurden beispielsweise in Emmersweiler beim Bau des Weges zur ehemaligen Adt'schen Papiermühle im Jahre 1886 zwei Tonkrüge mit etwa 2 000 römischen Kupfermünzen gefunden. Diese waren gut erhalten und stammten aus der Zeit um 300 n. Chr. Da es sich hier vorwiegend um Kleingeld handelt, kann angenommen werden, daß der Sparer vermutlich kein sehr reicher Mann war. Möglicherweise hatte er die Geldstücke in langer Zeit angespart und vergraben, um sie vor dem Zugriff der Alemannen, die um diese Zeit über unsere Heimat hereinbrachen, in Sicherheit zu bringen.

Die Vielzahl der Funde - hier können nur einige der bedeutsamsten angeführt werden - beweist, daß der Warndt auch schon "in grauer Vorzeit" bewohnt und für die Menschen bedeutsam war.